Mittwoch, 13. Juli 2016

Lucinde Hutzenlaub - Meloneneis-Sommer *Rezension*



Meloneneis-Sommer
Lucinde Hutzenlaub

Erdbeerbäume, Meloneneis mit Salz und einsame Buchten



Gelesen: Juli 2016

Allgemeines

Verlag: cbj
Erscheinungsdatum: 13.06.2016
Format: Taschenbuch
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-570-22589-9
Seiten: 224
Preis: 7,99 €
Erhalt: selbst gekauft

 
Foto: Martin Hanns


Klappentext:

Suki langweilt sich. Und das, obwohl sie im Urlaub ist. Auf Sardinien. Aber was soll man da schon machen? Es ist heiß. Es ist langweilig. Es ist heiß. Es ist ... kaum auszuhalten. Aber dann begegnet Suki dem Mischlingshund Amico und seinem zuerst ziemlich unfreundlichen Besitzer Paolo. Mit ihm entdeckt sie Erdbeerbäume, geheimnisvolle Plätze am Meer und Meloneneis mit Salz. Bevor sie es richtig bemerkt hat, wird es der schönste Sommer ihres Lebens. Und dann wird sie auch noch aus Versehen zur Heldin...
Text: cbj-Verlag



Dieses Buch trägt den Sommer direkt in dein Herz

Wieder war der Tag gekommen, an dem ich zum Bücher- und Blubberstammtisch nach Stuttgart fahren durfte. Eigentlich jage ich auf der langen Busfahrt immer Massenmörder, löse Kriminalfälle oder lass mich entführen in psychische Abgründe. Im Juli jedoch war es völlig anders. Es hat mich (literarisch) nach Sardinien getragen. Gemeinsam mit Suki, ihren Eltern, ihrer Schwester Cora und deren Freundin Emily. Zumindest hatte ich beim Lesen immer das Gefühl, direkt dabei zu sein. Die Erzählungen der vierzehnjährigen Suki Wassermann haben den Leser nicht von der Angel gelassen. Man war dabei und konnte jeden Moment ihres Urlaubs miterleben.

Wer ist Suki eigentlich?

Im Buch gibt es eine sehr treffende Antwort auf diese Frage:


„… Suki bin ich. Suki Wassermann, um genau zu sein. Vierzehn Jahre alt. Braune wuschelige Haare, grüne Augen. Ungefähr einen Meter sechzig groß. Ziemlich schlank. Versetzt in die achte Klasse. Mitglied der Schwimmstaffel. Nein, hat mit dem Nachnamen nichts zu tun. Das ist purer, aber passender Zufall. Noch was? Ach ja, unfreiwillig im Urlaub.“
(S. 13 aus "Meloneneis Sommer" von Lucinde Hutzenlaub ... cbj Verlag)


Genau das ist Suki. Unfreiwillig im Urlaub. Viel lieber hätte sie die Zeit mit ihrer besten Freundin verbracht, mit ihrer Clique im Schwimmbad oder einfach nur die gemeinsame Zeit für etwas nutzen, in dem mehr Sinn liegt, als im Wandern. Und dann ist da auch noch Cora mit ihrer besten Freundin Emily, die diesem ungewollten Urlaub das Sahnehäubchen aufsetzen. Wie soll das gut werden? Wie soll das ein schöner Sommer werden? Was soll sie nur tun, damit diese drei Wochen schnell vergehen?   

Kaum im Urlaubsort angekommen, begegnet Suki jedoch einem total tollen Hund und seinem total tollen Herrchen. Dieses Herrchen ist Paolo. Nach einer ersten Begegnung und einem durchaus positiven Eindruck sorgt Amico (der Hund) jedoch schon bald dafür, dass Suki diesen Eindruck wieder verliert und die Hoffnung auf schöne Tage endgültig den Bach runter geht. Zumindest solange, bis sie in Paolo einen Jungen entdeckt, der zu ihr steht, der sie versteht und der ihr Orte zeigt, an die kein Tourist kommt. Er erzählt ihr von Erdbeerbäumen, verrät ihr das Geheimnis vom Meloneneis, lässt Schmetterlinge tanzen und Augen funkeln. Auf einmal bekommt Suki Lust auf Urlaub, genießt die Sonne, das Wasser und stimmt (wenn auch zuerst widerwillig) sogar einer Wanderung mit ihren Eltern und dem total uncoolen Joe zu. Joe ist ein Junge, ebenfalls in Suki´s Alter, der an sozialen Kontakten im Urlaub nicht sonderlich interessiert zu sein scheint. Er hat nur sein Handy im Blick, schreibt ständig Nachrichten, chattet und spielt. Für seine Umwelt interessiert er sich null. Wird es Suki gelingen, diesen Jungen doch noch für etwas anderes zu begeistern? Ist er vielleicht sogar bald ein Konkurrent für Paolo?  

Bei einem gemeinsamen Ausflug mit Cora und Emily wird aus der sommerlichen Idylle urplötzlich eine lebensbedrohliche Situation. Eine Situation in der Suki beweisen muss, dass sie in der Lage ist, ihre ganze Kraft und ihren Willen zum Einsatz zu bringen, um das Leben eines Menschen zu retten, über den sie im Anschluss völlig anders denkt, als jemals zuvor.

Auch in Paolos Familie, die den Wassermanns schon sehr ans Herz gewachsen ist, gibt es dramatische Entwicklungen, die eine längst vergessene Familiengeschichte ans Tageslicht befördern.

Wird es Paolo und Suki gelingen, die Familie zusammenzuführen und so dafür zu sorgen, dass Oma Nonna und Opa Nonno weiterhin auf Sardinien alt werden und ihr kleines Restaurant betreiben können?

All das müsst ihr selbst ergründen, indem ihr zu diesem herzlichen, sommerlichen Buch greift, was (trotz Ankündigung) nicht nur für junge Jugendliche empfehlenswert ist.

Diese Geschichte hat alles, was ein richtig gutes Sommerbuch braucht. Sonne, Herzflattern und eine große Portion Eis. Es war ein Erlebnis, sich in den Zeilen zu verlieren und erst nach dem Auftauchen zu merken, wie schnell die Zeit doch vergangen ist. Ich hatte selten eine (gefühlt) so schnelle Busfahrt von Leipzig nach Stuttgart. Und das trotz Stau.

Das Buch ist in der ICH-FORM aus Suki’s Sicht geschrieben und liest sich, wie eine nachträgliche Erinnerung an die schönste Zeit ihres bisherigen Lebens. Und auch am Ende war ich nicht völlig frei von Emotionen.

 
Lucinde Hutzenlaub hat hier einen wahnsinnig lockeren, flockigen Schreibstil entwickelt, der es dem Leser, egal welchen Alters, leicht macht, sich in Suki und ihre Gedankenwelt hineinzufühlen. Und auch wenn ich NIE ein vierzehnjähriges Mädchen war, habe ich mich an so vielen Stellen an meine eigene Kindheit erinnern können. An Urlaube, die am Ende viel mehr waren, als sie am Anfang versprachen. Teilweise werden allerdings hier auch Klischees angesprochen oder „zu typische“ Dinge beschrieben, bei denen man merkt, wie Eltern zu bestimmten Gedanken ihrer Kinder stehen.

Man spürt aber auch (nicht nur in der Danksagung), dass dieses Buch von einer Frau geschrieben wurde, die ihren Hauptberuf über alles liebt und diesen Job niemals kündigen würde. Dieser Beruf nennt sich nicht AUTORIN, KOLUMNISTIN oder HEILPRAKTIKERIN. Er nennt sich schlicht und einfach MUTTER.



Viele Gedanken von Suki, sind Gedanken, die sich eine Mutter von ihrer Tochter nur wünschen kann. Und ich wünsche Lucinde, dass ihre Kinder diese Gedanken ganz ähnlich haben und leben, wie ihre Protagonistin, dass sie genauso offen und ehrlich durch die Welt gehen, wie es Suki in diesem Jugendbuch tut.

Sollte euch mal nicht der Sinn nach Mord und Totschlag sein, dann nehmt dieses Buch zur Hand und lasst euch entführen in einsame Buchten, denkt an Spaghetti, Pizza Margaritha und an Honig aus den Blüten vom Erdbeerbaum.

Mit diesem Buch, was von mir 5,0 Sterne bekommt, muss ich euch keinen tollen Sommer wünschen, denn den hab ihr dann ganz von allein!

Solltet ihr Lust haben, die Autorin etwas besser kennenzulernen, mehr über das Buch und über Suki zu erfahren und die Antworten auf (mehr als) DREI FRAGEN AN … Lucinde Hutzenlaub  zu ergründen, dann schaut doch am Freitag mal auf meinem Blog vorbei. Dann gibt es den aktuellen Beitrag zu meiner Monatsreihe. Der dieses Mal ganz im Zeichen des Sommers steht.

Infos & Links:


2 Kommentare:

  1. Woooow, was für eine ausführliche Rezension. Ich habe sie gern gelesen und kann deine Begeisterung ebenso unterschreiben. Ein tolles Urlaubsbuch!
    Liebe Grüße
    Anka

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    1. Hallo Anka :)

      wenn man bei WORD die Wortanzahl sieht, ist es sogar noch eine der Kürzeren ^^ Aber ich hab beim Schreiben schon gemerkt, dass ich total im Thema war. Das ist immer das Zeichen, dass mir das Buch gefallen hat.

      Liebe Grüße
      Martin

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